Versuch III,1:

Induktion der Anthocyansynthese in Senfkeimlingen durch Licht

Die Anthocyansynthese ist durch das Phytochromsystem induzierbar, welches in zwei Konformationen vorliegen kann. Durch Belichtung mit hellrotem Licht (660 nm) wird das Pr (Phytochromred = P 660) in Pfr (Phytochromfar  red = P 730) überführt, welches als aktive Form die Anthocyansynthese induziert. Diese Phototransformation ist durch Belichtung mit dunkelrotem Licht revertierbar, d.h. Pfr wird wieder zur inaktiven Form Pr. Da die Anthocyansynthese-Rate proportional zum Pfr-Anteil ist (und während der kurzen Dauer des Versuchs praktisch kein Anthocyan-Abbau eintritt), kann eine photometrische Messung des Anthocyan-Gehalts als Indikator für den relativen Anteil des Pfr im Phytochromsystem dienen.

 Versuch:

Abhängigkeit der Anthocyansynthese von verschiedenen Belichtungsprogrammen

 

6 Versuchsansätze (Herstellung siehe Skript):

Die Ansätze mit Senfkeimlingen wurden unterschiedlich belichtet

 

1)     Dunkelkontrolle ohne Licht

2)     10 Min. Hellrot

3)     10 Min. Hellrot, anschließend 10 Min. Dunkelrot

4)     10 Min. Dunkelrot

5)     10 Min. Dunkelrot, anschließend 10 Min. Hellrot

6)     10 Min. diffuses Tageslicht (kein direktes Sonnenlicht!)

 

Auswertung (Durchführung siehe Skript):

Am übernächsten Tag wurde durch photometrische Messung der Anthocyn-Gehalt bestimmt.

 

Ansatz

     1

     2

     3

     4

     5

     6

Frischgewicht [g]

0,2003

0,1987

0,2167

0,2101

0,1894

0,1989

E540

0,0133

0,0411

0,0181

0,0160

0,0190

0,0269

E540 / Frischgewicht

0,066

0,207

0,084

0,076

0,100

0,135

 

Ergebnis:

zu 1) wenig Anthocyan (im Dunkeln: kein Hellrot-Anteil ® auf Seite des Pr)

zu 2) viel Anthocyan (Hellrot ® auf Seite des Pfr)

zu 3) wenig Anthocyan (letzte Belichtung: Dunkelrot ® auf Seite des Pr)

zu 4) wenig Anthocyan (Dunkelrot ® auf Seite des Pr)

zu 5) mittel/viel Anthocyan (letzte Belichtung: Hellrot ® auf Seite  des Pfr)

zu 6) viel Anthocyan (im Tageslicht: hoher Hellrot-Anteil ® auf Seite des Pfr)

 

Þ Der Versuch zeigt, dass die letzte Belichtungsart ausschlaggebend für die Menge an gebildetem Pfr (und damit auch an Anthocyan) ist.

Bei diesem Versuch, traten bei uns unangenehme Nebenschwierigkeiten auf. Bei der Inkubation unserer Senfkeimlinge überwucherte ein Pilz unsere „Sprößlinge“, so dass eine saubere Aufteilung in die Petrischalen sehr erschwert wahr. Eine vollständige Trennung von Pilz und Senfkeimling war nicht möglich, da man bei grünem Licht (bei diesem erfolgte ja die Aufteilung in die Petrischalen) den Pilz kaum von der Keimwurzel unterscheiden konnte. Aus diesem Grund haben wir vor der photometrischen Messung eine Selektion unserer Senfkeimlinge vorgenommen und jeweils „nur“ die sechs bestaussehendsten Keimlinge pro Petrischale für die weitere Behandlung und anschließenden Messung benutzt.

Der Versuch „brachte“ allerdings trotzdem ein vernünftiges Ergebnis. Lediglich der Wert aus Versuchsansatz 5) hätte noch näher am Wert von Versuchsansatz 2) liegen sollen.

 

 

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